Immer Montags zum Wochenbeginn gibt es von unserem Course Director Farid in seiner Hurghada Kolumne ganz persönliche Worte zum Leben in Hurghada und zu Themen rund ums Rote Meer. Mal humorvoll und auch mal ernsthaft möchten wir euch Einblicke in unser tägliches Leben hier in Ägypten geben.
Montag, 28.7.2014
Sommer in Ägypten
Hallo und Salam Aleikum. Hier sind sie wieder, die wöchentlichen Berichte aus dem Sandkasten mit Meeresanschluss. Diese Woche drehen unsere Tauchlehrer durch. Die Gestalten, die sonst schwer verpackt mit Trockentauchanzügen durchs Rote Meer schippern, wurden in demselben gesichtet mit nichts weiter als einem Shorty an. Das war aber noch nicht alles. Einer unserer Kollegen hat sich sogar nur mit Badeshorts auf einen Tauchgang gewagt. Was ist denn da los? Verlust des Kälteempfindens? Jugendlicher Leichtsinn? Nein, die Antwort ist ganz simpel. Einfach nur Sommer in Ägypten. Bei Wassertemperaturen von 28 Grad ( Tendenz steigend) wagen sich sogar unsere Tauchprofis leichtbekleidet ins Wasser. Aber ehrlich gesagt, was gibt es auch Schöneres als mit einem dünnen Taucheranzug und wenig (!) Blei einen schönen Tauchgang im warmen Wasser des Roten Meers zu machen.
Dies sind natürlich auch die Tage der endlosen Wasserschlachten an Bord bei denen unsere Crews kräftig mitmischen. Immer wieder gern genommen sind die Flaschen mit Eiswasser aus der Kühlbox, die dem ahnungslosen Opfer von hinten über den Rücken geschüttet werden. Und wem wirklich zu heiss werden sollte, der rollt sich einfach träge von der Tauchplattform ins Wasser ins kühle Nass. Aber meist bringt der Fahrtwind auf dem Weg zum nächsten Tauchplatz genügend Abkühlung. … und dann geht es ja auch schon wieder los – leichtbekleidet zu einem weiteren sommerlichen Tauchgang.
Montag, 21.7.2014
Essen gut, Tauchen gut
Eigentlich heisst es bei der Seefahrt ja: Essen gut, Seefahrt gut. Aber bei uns Tauchern ist ja alles immer etwas anders. Bis auf die Lust auf gutes Essen. Ein toller Tauchtag wird durch das gute Schiffsessen noch schöner, also lastet auf unseren Schiffsköchen eine ganz schöne Verantwortung. Denn wenn das Essen schlecht ist, geht auch die Stimmung in den Keller.
Das Essen auf unseren Booten ist ja ziemlich beliebt. Ehrlich gesagt kann ich mich an keinen Gast erinnern, der sich über das Schiffsbuffet beschwert hat. Im Gegenteil, unsere Crews werden in den höchsten Tönen gelobt und das kann ich auch gut verstehen. Für mich als bekennender „Küchen Legastheniker“ ist das, was unsere Jungs da in der Küche anstellen, einfach nur Zauberei. Aber wahrscheinlich empfinden das auch die Zeitgenossen genauso, die einen Herd nicht nur als rätselhaftes Objekt wahrnehmen.
Man muss sich das mal vorstellen: Auf einem schwankenden Boot wird ein Menü zubereitet für bis zu fünfzehn Personen wobei die Jungs morgens noch nicht genau wissen, wie viele Gäste essen werden. Es erfordert also eine gute Planung und ein hohes Maß an Flexibilität. Dazu kommen noch mehr erstaunliche Tatsachen: 1. Das Essen ist noch heiss. 2. Es schmeckt. 3. Es sieht auch noch gut aus. Fantastisch! Wer also zum Tauchen zu uns kommt sollte seine Diätpläne erst einmal auf Eis legen. Guten Appetit!
Montag, 14.7.2014
Ich bin Weltmeister … und du auch
Wie wir ja alle wissen, hat Sport völkerverbindene Eigenschaften. Wer gestern das Finalspiel gegen Argentinien gesehen hat, könnte zumindest Zweifel an dieser Aussage bekommen. Damit meine ich nicht die Ruppigkeiten auf dem Platz zwischen den Deutschen und den Argentiniern. Wer genau hingeschaut hat auf der Promi Tribüne hat gesehen, wie Angie Merkel dem Putin nur die kalte Schulter gezeigt hat – vielleicht war es auch anders herum. Aber egal, die beiden kommen schon zurecht.
Ganz anders war es gestern Abend hier beim Public Viewing in Hurghada. Gestern Abend sass ich mit Kollegen und Freunden in einer Sportsbar und habe mir das Spiel angeschaut. Die Erwähnung von 32° Temperatur am Abend verkneife ich mir an dieser Stelle aus Rücksicht vor den sintflutartigen Regenfällen beim Public Viewing in Teilen Deutschlands. Aber was ich erwähnen möchte, war die überaus nette und friedliche Atmosphäre während des Spiels. Auch wenn längst nicht alle Gäste Deutschland Fans waren, war es eine ausgelassene und fröhliche internationale Fußball Party. Das Spiel war bestimmt nicht schön anzuschauen aber ich fand es sau spannend. Nachdem der Siegtreffer fiel und die deutsche Nationalmannschaft den Weltmeistertitel in den Händen hielt wurde auch ich den ganzen Abend beglückwünscht: „Congratulation you are world champion“ … hmmm, klasse dachte ich mir. So einfach geht das also Weltmeister zu werden und so richtig anstrengend war das auch nicht. Super. Auf die nächste WM – denn vielleicht heisst es danach wieder: Wir sind Weltmeister! 🙂
Montag, 7.7.2014
Angst … ist doch normal
Viele erfahrene Taucher können sich noch gut an die Situation erinnern, als sie zum ersten Mal tauchen waren. Die tolle Erfahrung war natürlich da aber auch sehr viel Respekt vor dem Atmen unter Wasser. Diese Ängstlichkeit ist aber für uns Menschen normal, denn schließlich sind wir nicht dafür gebaut unter Wasser zu atmen. Ich habe letztens mal wieder einen Anfängerkurs gegeben. Und wie bei jedem Kurs gab es Schüler, denen die Taucherfahrung leichter viel und es gab auch Schüler die etwas mehr Respekt vor der ganzen Sache hatten. Gerade in den ersten Tagen eines Tauchkurses kann man sich das in etwa so vorstellen, dass auf der einen Schulter des Tauchschülers ein kleines Teufelchen sitzt der ständig sagt: Geh bloß nicht unter Wasser, wir haben doch keine Kiemen! Auf der anderen Schulter sitzt dann das Engelchen, was einem zuflüstert: Aber natürlich geht das doch, du hast doch einen Lungenautomaten und kriegst immer Luft! Mit ganz viel Ruhe seitens des Tauchlehrers gewinnt sehr sehr häufig das Engelchen diesen internen Zwist.
Es geht aber in keinem Fall darum die Angst zu ignorieren, vielmehr geht es im Tauchkurs auch um das Aufarbeiten und Überwinden dieser Ängste. Umso wichtiger ist eine Tauchausbildung die mit Ruhe und Bedacht durchgeführt wird. Häufig haben wir bei uns im Basis Büro Gäste bei denen er oder sie taucht aber der Partner nicht. Auf Nachfrage warum dies so sei wird sehr häufig von einer schlechten Einstiegserfahrung gesprochen. Häufige Geschichten sind dabei ein Schnuppertauchen auf 20 m (!) bei denen sich der Tauchschüler extrem unsicher und überfordert gefühlt hat. Gerade die erste Erfahrung muss äusserst sensibel erfolgen um den Spaß nicht zu verlieren bzw. die Ängste überwinden zu können. Angst und Respekt bei der ersten Taucherfahrung sind also völlig normal. Unser Job als Tauchlehrer ist es, diese Angst als Zeichen einer Entwicklung zu sehen und diese Entwicklung in eine positive Erfahrung zu verwandeln.






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