Immer montags zum Wochenbeginn gibt es von unserem Course Director Farid in seiner Hurghada Kolumne ganz persönliche Worte zum Leben in Hurghada und zu Themen rund ums Rote Meer. Mal humorvoll und auch mal ernsthaft möchten wir euch Einblicke in unser tägliches Leben hier in Ägypten geben.
Montag, 26.1.2015
Von AWARDS, Delfinen und unseren Gästen
Am vergangenen Donnerstag war es ja mal wieder soweit. Die Zeitschrift Tauchen hat in Rahmen der diesjährigen Boot in Düsseldorf die AWARDS vergeben für die Besten der Branche. Das Ganze hat für uns Tauchbasenmenschen ein klein wenig was von der Oscar Verleihung. Natürlich gibt es keiner wirklich zu, aber natürlich ist jeder scharf darauf den bronzenen Delfin mit nach Hause zu nehmen.
Wir hatten ja das Glück, schon das eine oder andere dieser Tierchen bei uns in die Vitrine stellen zu können. Dieses Jahr hat es leider nicht geklappt. Allen unseren Gästen und Freunden an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Schukran für eure Stimmen. Nun ja, wie heisst es so schön: Im nächsten Jahr wieder. Aber genau das ist der Punkt. Diese Auszeichnung an sich ist wirklich nicht so wichtig. Was wichtig ist, ist das wir jeden Tag wieder versuchen Euch einen möglichst schönen Tauchurlaub zu bereiten. Wir fragen nicht aus Reflex nach jedem Urlaub ob alles in Ordnung war – uns interessiert das wirklich! Wir sprechen deshalb auch niemals von Kunden – was für ein unpassendes Wort für Menschen, die unsere Leidenschaft für das Meer teilen. Wir konnten mit vielen von Euch unvergessliche Momente unter Wasser erleben, dabei gibt es keinen Diveguide oder Tauchgast mehr: bei solchen Erlebnissen gibt es nur Taucher, die mit leuchtenden Augen Abends bei einem Stella von magischen Momenten berichten.
Natürlich ist eine offizielle Auszeichnung etwas Tolles und ich würde jetzt Taucherlatein erzählen, wenn ich behaupte ich wäre nicht ein klein wenig enttäuscht gewesen. Aber eigentlich geht es doch um etwas ganz anderes. Wir wissen genau, dass für viele von Euch ein Tauchurlaub am Roten Meer zu einem Highlight des Jahres gehört. Entsprechend wohl und sicher sollte man sich dabei fühlen. Wenn Ihr uns dann am Ende eures Urlaubs sagt, dass alles gepasst hat, ist das Auszeichnung genug. Aber natürlich heisst es trotzdem für uns – nach dem Award ist vor dem Award und auf gehts in ein neues tolles Tauchjahr.
Montag, 19.1.2015
Typisch Taucher
Findet ihr nicht auch? Taucher sind ein komisches Völckchen. Gut sehen kann man dies, wenn man Taucher einmal in der, sagen wir es mal so, freien Wildbahn beobachtet. Grade in einem Flugzeug nach Hurghada fällt es sehr leicht unsere Unterwasser Sportler von dem normalem Strandtouristen zu unterscheiden. Damit meine ich nicht in erster Linie die riesigen Taucheruhren an den Handgelenken oder die auffälligen Kleidungsstücke mit den aufgestickten Logos bekannten Ausrüstunghersteller. Ein eindeutiges Merkmal sind vielmehr die begeisternden und gestenreichen Erzählungen über vergangene Tauchabenteuer. Denn eins ist klar, Taucher reden am liebsten über … das Tauchen, ist doch klar! So ist es nun aber so, dass diese Berichte meist eben nicht auf ein gelangweiltes Publikum treffen. Vielmehr ist es so, dass auch Nichttaucher von den Geschichten der Tauchhelden- und heldinnen durchaus begeistert sind.
Auch auf Parties kann man dieses Phänomen hervorragend beobachten: Kaum hat man erwähnt, dass man Taucher ist, ist das Interesse der Gegenseite geweckt. Die Erwähnung der eigenen Tauchleidenschaft erfolgt natürlich nur beiläufig, man ist ja schliesslich bescheiden. Selbstverständlich werden in diesen Darstellungen der Unterwasserwelt auch nur knallharte Fakten geliefert. Das Ausschmücken der Unterwasserabenteuer mit dem sogenannten Taucherlatein weisst sebstverständlich jeder Neptunjünger weit von sich.
Tauchen ist eben eine wunderbare und einzigartige Erfahrung – und natürlich wollen wir, uneigennützig wie wir sind, möglichst viele Menschen daran teilhaben lassen. So sind wir eben – typisch Taucher!
Montag, 12.1.2015
Gemeinsam trotz Unterschied
Natürlich haben uns auch die tragischen Geschehnisse in Paris in der letzten Woche beschäftigt. Umso mehr, als da wir ja selbst in einem muslimischen Land leben und seit Jahrzehnten mit unseren ägyptischen Kollegen zusammen arbeiten. Auch unsere ägyptischen Freunde können diese verirrten Seelen, die für die Tragödien in Paris verantwortlich waren, überhaupt nicht verstehen. Das ein Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen möglich ist, erleben wir ja jeden Tag auf unserer Tauchbasis. Egal ob unsere europäischen Tauchlehrer Abends ihr Feierabend Bier trinken oder unsere ägyptischen Kollegen sich zum beten zurück ziehen – beides wird akzeptiert und ist niemals ein Thema zwischen den Kollegen. Es ist doch wie so häufig eine Frage der Rücksichtnahme. Natürlich kann man radikalisierte Menschen nur noch schwer argumentativ begegnen – man denke da nur an gewaltbereite Hooligans die sich auch nicht vom normalen Fußball Fan überzeugen lassen, seinen Klub friedlich zu unterstützen.
Was uns hier am Roten Meer verbindet ist der direkte Kontakt zu der anderen Kultur. Je näher man dem „Anderen“ ist, desto weniger fremd erscheint er mir. Wie kann ich noch ein Vorurteil gegen jemanden aufrecht erhalten, wenn ich bei ihm Zuhause gegessen habe, die Familie kennengelernt habe und mit den Kindern gespielt habe, wie das hier bei uns so häufig der Fall ist ?! Na klar, die Welt ist oftmals komplizierter und die Mauern zwischen den Menschen sind manchmal höher. Natürlich sind wir nicht so naiv unsere kleine heile Tauchbasiswelt auf das Weltgeschehen zu beziehen. Aber eines zeigt es mir doch: das mit Respekt, Rücksichtnahme und Verständnis gegenüber einer andren Kultur oder Religion nicht nur die Mauern kleiner werden – es wird auch die Neugier auf das vermeintlich Andere grösser.
Montag, 5.1.2015
Die Sache mit den Vorsätzen
Erst einmal wünsche ich Euch von dieser Stelle ein gutes neues Jahr mit viel Gesundheit und Zufriedenheit. Der Jahreswechsel ist ja für viele auch mit guten Vorsätzen für das kommende Jahr verbunden. Da geht es oftmals um mehr Sport, dem Streben nach der Traumfigur und bei den alten Bekannten wollte man sich ja schon immer mal wieder melden. Die meisten dieser Vorsätze haben eine Überlebenschance wie ein Eiswürfel in der Sauna. Mit dem Fortschreiten ins neue Jahr nimmt proportional die Motivation ab. Warum ist das eigentlich so?
Wir sind leider sehr gut und extrem kreativ darin Ausreden zu entwickeln. Sport am Abend? Aber da ist es ja schon dunkel. Eigentlich wollte ich jetzt ein Buch lesen. Aber diesen Film wollte ich ja schon lange sehen. Ich möchte mehr Dinge tun, die mir wirklich etwas bedeuten. Aber der Terminkalender ist zu voll. Wenn wir in uns reinhorchen, wissen wir eigentlich genau was gut für uns ist. Wir haben Werte und eine gewisse Lebensvorstellung. Aber oftmals sind die Eindrücke um uns herum so laut, das diese Werte übertönt werden. Es ist schade, dass viele Menschen nicht darauf hören, was ihnen wirklich wichtig ist, sondern viel mehr auf ihre Umgebung. Vielleicht ist das auch der Grund weshalb viele Vorsätze nicht funktionieren – es sind eben oftmals nicht unsere Vorsätze sondern „man“ nimmt sich eben dieses oder jenes vor.
Genießt das neue Jahr, verbringt viel Zeit mit den Dingen die Euch wirklich am Herzen liegen. Ich wünsche Euch für das kommende Jahr tolle Erlebnisse Über- und Unterwasser.






Ein Kommentar zu "Hurghada Kolumne Januar 2015"