Immer Montags zum Wochenbeginn gibt es von unserem Course Director Farid in seiner Hurghada Kolumne ganz persönliche Worte zum Leben in Hurghada und zu Themen rund ums Rote Meer. Mal humorvoll und auch mal ernsthaft möchten wir euch Einblicke in unser tägliches Leben hier in Ägypten geben.
Montag, 29.12.2014
Nach dem Fest
Jetzt ist Weihnachten vorüber – die Waage sagt mir: Das wurde auch Zeit. Die Weihnachtstage sind Vergangenheit und ehrlich gesagt, das ist auch gut so. Nein, natürlich nicht nur wegen der Schlemmerei.
Ich finde Weihnachten eigentlich (was ja schon eine Einschränkung ist) klasse aber nach dem zweiten Feiertag war es dann auch für meinen Geschmack mehr als genug mit Schellengebimmel und Lichterketten. Hinzu kam noch, dass in meiner norddeutschen Heimat der Wettergott die Schleusen geöffnet hat und wir hier „Land unter hatten“.
Das war das erste Mal, dass ich mir gesagt habe, dass ich nächstes Jahr Weihnachten am Roten Meer verbringen werde. Wenn der Regen nämlich horizontal von vorne kommt, denkt man unweigerlich und voller Sehnsucht an das schimmernde Meer, Palmen und türkisfarbenes Wasser. Der Gedanke an Sandstrand statt Schneematsch ist da schon sehr verlockend. Strahlender Sonnenschein statt schimmernde Lichterketten, darf man das denn? Was sagt die Familie dazu, werden die Freunde nicht enttäuscht sein? Mein Tipp an dieser Stelle: Nicht weiter träumen, einfach machen.
Meinetwegen kann man das Fest der Liebe auch mit einer Weihnachtsmannmütze auf dem Tauchboot und einem Schokoladen Weihnachtsmann verbringen, der langsam unter der Sonne dahinschmilzt. Herrlich, ich freue mich schon aufs nächste Fest!
Montag, 22.12.2014
Weiterbildung und der richtige Zeitpunkt
Grade als Tauchanfänger stellt man sich die Frage: Wie kommt man vom begleiteten zum selbstständigen Taucher? Um es gleich ganz klar vorweg zu sagen: Das sammeln von Taucherfahrung ist ein sehr wichtiger Schritt dahin.
Rein theoretisch könnte man den Advanced Open Water Diver (AOWD) Kurs gleich nach dem Beginnerkurs ablegen aber davon halten wir nichts. Statt dem Sammeln von Brevetkarten sollte nach dem Einstiegsprogramm erst einmal das Tauchen im Mittelpunkt und das sammeln von Erfahrung im Vordergrund stehen. Das fördert die Sicherheit und bring eine ganze Menge Spaß.Schliesslich hat man ja dazu ursprünglich den Tauchkurs gemacht. So gab es schon häufig die Situation bei uns im Office, dass wir einigen Gästen den AOWD Kurs förmlich wieder ausreden mussten.
Natürlich sind wir sind von dem Sinn von taucherischer Weiterbildung überzeugt – aber diese muss eben zum richtigen Zeitpunkt erfolgen. Welchen Sinn macht es für einen Taucher mit vier Tauchgängen an einem AOWD Kurs teilzunehmen? Ich kann diesen Schüler bestimmt zum Tieftauchen auf dreissig Meter mitschleppen und er wird auch wieder gesund die Oberfläche erreichen.Ich bezweifle aber ob er wirklich die Inhalte dieses Dives aufnehmen kann. Eine durchdachte Tauchgangsplanung, das Verhalten im Notfall und das Beherrschen von Zusatzausrüstung sind Eigenschaften, die ein Taucher erst aufnehmen kann, wenn er sich unter Wasser wohl und sicher fühlt.
Dann ist Weiterbildung der beste und sicherste Weg, unter Anleitung eines Tauchlehrers, mehr dazu zu lernen. Es ist wie oftmals im Leben: Es kommt auf den richtigen Zeitpunkt an.
Montag, 15.12.2014
Panik beim Tauchen
Ich habe letztens auf der Tauchbasis mit meinem Tauchlehrer Kollegen Philipp die Durchführung eines Rescue Kurses besprochen. Eine der Rescue Übungen ist der Umgang mit einem Taucher in Panik. Diese Situation stellt im Ernstfall für den Retter eine der grössten Herausforderungen dar, die es für Sporttaucher gibt. Der panische Taucher stellt nicht nur ein unmittelbare Gefahr für sich selbst dar sondern auch für seinen Buddy oder andere in der Nähe befindlichen Taucher.
In einer Paniksituation verliert der Taucher die Selbstbeherrschung und damit die Beherrschung der Situation, was Unterwasser lebensbedrohlich werden kann. Panik stellt den Endpunkt einer Kette von Angstreaktionen dar und ist nur noch schwer kontrollierbar.
Vor der Panikreaktion gibt es also ein Vielzahl von „Ausfahrten“, die der Taucher nehmen kann bevor sich die Situation dramatisch entwickelt. Eine der wichtigsten „Ausfahrten“ ist der Mut und die Ehrlichkeit einen Tauchgang abzusagen oder dem Tauchplan nicht zuzustimmen. Jeder hat schlechte Tage und dies ist beim Tauchen genauso. Wenn ich schon vorab ein ungutes Gefühl zu einem Tauchgang habe, sollte ich reagieren. Das ist oftmals einfacher gesagt als getan. Dafür bedarf es einer kooperativen und freundschaftlichen Atmosphäre in der Tauchgruppe. Der Gruppendruck spielt hier oftmals eine grosse Rolle. Wem das Gespräch vor der Gruppe unangenehm ist, kann und sollte sich an den Diveguide wenden. Unsere Diveguides haben ein gutes Gespür für solche Vier Augen Gespräche.
Auch das häufige Training von Notfallmaßnahmen kann ein Aufkommen von Panik verhindern. Wer schon beim Check Dive sehr ungern die Maske abnimmt sollte sich fragen, wie man in einer Notsituation ohne Maske reagiert. Was gibt es einfacheres als nach dem Sicherheitstop mal die Maske abzunehmen. Für ein eingespieltes Buddy Team sollte auch das Üben der Oktopus Atmung selbstverständlich sein.
Hier geht es nicht nur um das reine Üben motorischer Fertigkeiten. Der Nebeneffekt ist, dass man durch die Fertigkeiten Selbstsicherheit erlangt und dadurch der Stress Level in einer ungeplanten Situation auf einem Niveau bleibt von dem aus die Situation rational beherrschbar ist. Entsprechend sinkt dann auch die Angst vor der Angst.
Montag, 8.12.2014
Hurghada kulinarisch
Als ich vor ziemlich genau fünfzehn Jahren hier in Hurghada ankam, war das kulinarische Angebot in Hurghada ziemlich begrenzt. Natürlich gab es es tolle ägyptische Restaurants aber wenn man einmal etwas anderes wollte, wurde das Angebot schon eng. Gegenüber des Grand Hotels gab es einen Chinesen und auch in Dahar gab es inmitten des Gassenlabyrinths ein kleines chinesisches Restaurant. Wie es dort überleben konnte, ist mir bis heute ein Rätsel.
Von dieser Mangelwirtschaft kann heutzutage keine Rede mehr sein. Das ist für mich als bekennenden Küchen Legastheniker natürlich sehr wichtig. Pssst, ich kann nämlich nicht kochen. Also ist das kulinarische Angebot hier in Hurghada für mich (Überlebens-)wichtig.
Gestern Abend war ich zum Beispiel bei dem Inder an der neuen Marina, also am neuen Yachthafen. Das war wirklich ein unglaubliches Geschmackserlebnis. Aber auch auf der Hotelmeile gibt es so einiges schmackhaftes und exotisches. Vor dem Siva Hotel gibt es zum Beispiel ein fantastisches Thai Restaurant. Die Thais, die hier am Herd stehen, verstehen ihr Handwerk und das Curry hier ist einfach nur unglaublich.
Schon länger vor Ort ist das DaNanni Restaurant – hier gibt es nicht nur italienische Pizzaa sondern auch typische mediterrane Küche. Seit kurzem gibt es übrigens auch einen Ableger des Italieners an der neuen Marina.
Auch für die Fans der japanischen Küche findet sich etwas. Im Little Buddha gibt es ein All you can eat Sushi Menü. Auch bekannt als Gürtel Sprenger.
Nicht zu vergessen ist natürlich das Bordiehns Restaurant. Die deutschen Besitzer, Barbara und Thomas, haben es geschafft einen tollen Mix aus arabischer und deutscher Küche zu kreieren. Heute würde man wohl den Kamel Sauerbraten als Fusion Kitchen bezeichnen.
Wer also einmal nicht nur das Hotel Essen „geniessen“ möchte, sollte sich einmal auf eine kulinarische Weltreise begeben – und das alles in Hurghada. Für Tipps stehe ich gerne zur Verfügung. Guten Appetit!
Montag, 1.12.2014
Spekulatius am Roten Meer
Herzlich Willkommen im wohl festlichsten Monat des Jahres. Ja, auch wir hier am Roten Meer bemerken, dass es schon ganz schön weihnachtet. Ich weiss, in Deutschland hat man noch die Flip Flops an den Füssen wenn dort schon die Schokoladen Weihnachtsmänner aufgebahrt werden und man sich in der Bar entscheiden muss ob es noch der Caipirinha sein darf oder schon der Glühwein sein muss – und das Ende September.
Mit Verlaub, da haben wir es hier am Roten Meer dann doch etwas entspannter. Unsere Gäste bringen uns erst jetzt Lebkuchenherzen, Marzipan und andere typische Christmas Leckereien mit. Tausend Dank und möget Ihr dafür reich beschenkt werden! Es ist hier genauso wie oftmals im Leben: Was man nicht hat wird erst recht begehrenswert. Und genauso ist es mit den vorweihnachtlichen Naschereien. So wird jeder Spekulatius zu einer Erinnerung an Weihnachten zu Hause und zu einem besonders wertvollen Gebäck.
Aber auch in den Hotels und Läden gibt es immer mehr Dekoration, die auf die Festtage hinweisen. Landestypisch gilt da die Devise: Je bunter desto besser. So erscheint die eine oder andere, in der Hotellobby aufgebaute, Krippe mit ihren tausend Blinklämpchen eher wie ein Techno Schuppen. Aber die Geste zählt und mit Sonnenbrillen Schutz entdeckt man sogar die heiligen drei Könige in dem Lichter Wirr Warr. Meine Mutter sagt immer: Die Geste zählt und so freue ich mich auf einen schönen Advent am Roten Meer und mache mich jetzt auf die Suche nach dem nächsten Marzipanbrot.






Ein Kommentar zu "Hurghada Kolumne im Dezember"