Immer Montags zum Wochenbeginn gibt es von unserem Course Director Farid in seiner Hurghada Kolumne ganz persönliche Worte zum Leben in Hurghada und zu Themen rund ums Rote Meer. Mal humorvoll und auch mal ernsthaft möchten wir euch Einblicke in unser tägliches Leben hier in Ägypten geben.

Montag, 18.8.2014
Eiswasser hilft
Die ALS Ice Bucket Challenge ist ja momentan ein richtiger youtube Hit und auch bei uns im Diving Center machen wir uns ordentlich nass. Die Idee für die ungewöhnliche Aktion stammt aus den USA. Das Prinzip ist einfach: Ein im besten Fall prominenter Mensch organisiert sich einen Eimer mit kaltem Wasser, kippt sich diesen über den Kopf und filmt das ganze mit dem Handy. Das Video stellt er dann ins Netz und nominiert drei weitere, die es ihm gleichtun sollen. Die haben dann 24 Stunden Zeit, um sich eine kalte Dusche zu verpassen – oder für den guten Zweck zu spenden.
Doch was ist eigentlich Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS? Betroffene verlieren durch eine fortschreitende Schädigung der Nervenzellen nach und nach die Fähigkeit, sich zu bewegen. Meist beginnt die Schwäche in den Beinen. Später kommen Arme, Hände und Gesichtsmuskeln dazu. Irgendwann ist auch das Sprechen nicht mehr möglich. Reihenfolge und Verlauf sind von Fall zu Fall unterschiedlich. Nur der Ausgang ist immer derselbe: Am Ende versagt die Lungenmuskulatur, der Patient stirbt. Statistisch gesehen vergehen von der Diagnose bis zum Tod drei bis fünf Jahre. Der bekannte Physiker Stephen Hawking lebt allerdings schon seit über 50 Jahren mit dieser Krankheit. Eines ist allerdings allen Betroffen gemeinsam: Es gibt zu wenig Geld für die Behandlung, Pflege und Forschung.
Wer helfen möchte kann dies über die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke tun. Der Verein kooperiert unter anderem mit der ALS-Charité in Berlin und dem Muskelzentrum in Hamburg. Spendenkonto:Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE56660205000007703200, BIC: BFSWDE33KRL
Montag, 18.8.2014
Plastik von Bord … aber bitte nicht ins Meer
Unsere Gäste wissen es ja schon lange: Plastiktüten sind auf unseren Booten verboten. Das hat seinen guten Grund: Denn irgendwann wehen diese Dinger einfach über Bord und bestenfalls verschmutzen sie nur noch weiter die Meere, im ungünstigsten Fall werden sie von Meereslebewesen gefressen, die dann daran verenden. Obwohl In Deutschland an den Kassen des Lebensmitteleinzelhandels die kostenlose Abgabe nicht üblich ist, ist in anderen Bereichen eine kostenlose und oft ungefragte Abgabe von Plastiktüten an Kunden leider die Praxis. Die in Plastik verschweissten Bananen, Äpfel oder Gurken sind einfach nur Dinge, die überflüssig sind.
Durchschnittlich dreiviertel des gefundenen Mülls in den Ozeanen besteht aus Kunststoffen. Plastik hat eine sehr lange Abbauzeit und zersetzt sich zum Teil in immer kleinere Teile, wobei Additive wie Weichmacher oder Flammschutzmittel freigesetzt werden. Mikropartikel, kleiner als ein Millimeter, gelangen problemlos in die Körper von Meerestieren und durch deren Verzehr auch in den menschlichen Organismus. Denn bis zur völligen Zersetzung von Plastik können 350 bis 400 Jahre vergehen.
Jedes Jahr landen fast sieben Millionen Tonnen Plastikmüll in unseren Meeren und bilden teilweise gigantische Müllstrudel im Wasser: In der Mitte der Ozeane gibt es große, kreisförmige Meeresströmungen, die den Müll in sich aufnehmen und stetig herumwirbeln. Der bekannteste Müllstrudel ist der „Great Pacific Garbage Patch“ im Nordpazifik, der seit Jahrzehnten wächst und wächst.Welche Ausmaße die schwimmende Deponie jedoch tatsächlich hat, weiß man trotz zahlreicher Expeditionen in das Gebiet bis heute nicht genau. Ozeanografen schätzen aber, dass im Extremfall der Great Pacific Garbage Patch etwa vier Mal so groß wie Deutschland ist!
Wir Taucher haben natürlich ein grosses Interesse an dem gesundenErhalt unserer Meere, da wir die Schönheit und Faszination dieses Lebensraums bei jedem Tauchgang erneut erleben dürfen. Jeder einzelne von uns kann seinen Teil zur Rettung unserer Meere beitragen, zum Beispiel, indem er Plastikverpackungen möglichst vermeidet, Plastiktüten gar nicht oder zumindest mehrfach nutzt und Nachfüllpackungen verwendet, die weniger zusätzliche Umverpackung als das Original haben. Der erhobene Zeigefinger nützt hier, wie in vielen Bereichen, wenig bis gar nichts. Ich denke, dass Veränderung möglich ist, aber diese kann nur bei jedem einzelnen beginnen.
Montag, 11.8.2014
Tauchen und Fitness
Zu Anfang ein kurzes Zitat aus dem Handbuch für Taucher von Herrmann Stelzer, das allerdings schon über 80 Jahre alt ist:
„Taucher sind Männer großer Muskelkraft, mit gesunden Organen. Es gibt keinen zweiten Beruf, der so hohe Anforderungen an körperliche Leistungsfähigkeit stellt wie sie der Beruf des Tauchers – nicht nur gelegentlich – verlangt. … das Atmen unter rasch wechselndem Druck und, nicht zuletzt, anstrengendste Arbeiten unter nicht immer einwandfreier Luftversorgung, fordern athletische Muskulatur, gesunde Lunge, kräftiges Herz und einwandfreie Funktion aller Organe. Taucher sind Männer hoher geistiger Kräfte, von Verstand und einwandfreier Moral …”
Nun ja, Gott sei Dank haben sich seitdem immer mehr Frauen entschlossen ihre Nase auch einmal unter die Wasseroberfläche zu stecken und das mit der einwandfreien Moral ist bestimmt Auslegungssache. Aber auf jeden Fall lohnt es sich einen Augenblick über die körperlichen Merkmale nachzudenken.
Bei uns auf der Basis setzt sich grade einTrend durch. Es ist bei uns die Fitness Welle ausgebrochen. Viele unserer Kollegen machen sich Abends, wenn es das Tauchprofil des Tages erlaubt, auf in ein Fitness Center. Dazu kommt dann noch ein gesteigertes Interesse an Proteinpulver, Omega Drei Kapseln und der besten morgendlichen Müsli Mischung. Nein, ihr werdet auch in Zukunft keine Eisenbieger und Muskelmonster bei uns antreffen und einige Kollegen lehnen diesen Trend ja auch kategorisch ab, da traditionell ein Tauchlehrer ja auch rauchen muss 🙂 Aber ehrlich gesagt finde ich das Bemühen um eine gute Kondition und Fitness klasse. Denn schliesslich sind wir Tauchprofis ja auch Sportlehrer – und zwar Sporttauchlehrer und sollten auch körperlich bereit sein auf das Unvorhersehbare zu reagieren.
Wenn ich von den Profis schreibe kann ich die andere grosse Gruppe natürlich nicht ausser acht lassen: die Sporttaucher. Natürlich sind eine Vielzahl der Tauchgänge entspannte Urlaubstauchgänge und so soll es ja schliesslich in den schönsten Wochen des Jahres auch sein. Aber auch bei diesen Dives kann man es mit einer nicht erwarteten Gegenströmung zu tun haben. Was mache ich, wenn mein Partner zu erschöpft ist und ich ihn zum Boot schleppen muss? Oder wenn ich das Boot verfehle und bei gehörigem Wellengang zurück schnorcheln muss? Ich denke wir sind uns einig, dass eine gewisse Grundfitness für uns Taucher wichtig ist … und man fühlt sich ja einfach auch besser. Also, lasst uns die Laufschuhe schnüren und das Müsli anmixen. In diesem Sinne, einen fitten Start in die Woche.
Montag, 4.8.2014
Kinder unter Wasser
In der letzten Zeit hatten wir in unsren Tauchkursen viele Kinder. Ich bin jedes Mal wieder erstaunt mit welcher Leichtigkeit diese Junioren eine neue Sportart erlernen. Während die Erwachsenen immer noch vor der Masken Übung scheuen, haben unsere jungen Kursteilnehmer schon längst die Maske abgesetzt und grinsen dem Tauchlehrer “frech” ins Gesicht. Doch von den Übungen einmal abgesehen, hat ein Tauchkurs noch viele andere positive Elemente für Kinder… dies gilt übrigens auch in weiten Bereichen für Erwachsene
Schließlich ist Tauchen ja ein Partnersport und es wird viel Wert darauf gelegt Verantwortung für den Tauchpartner zu übernehmen. Die Ausrüstung muss sorgsam und ordentlich behandelt werden und der Respekt vor der Unterwasserwelt hat einen großen Stellenwert.
Dies sind nur einige Aspekte, die einen Tauchkurs für Kinder wertvoll machen können. Das magische Wort ist “können“. Ganz wichtig ist es, dass die Motivation zur Kursteilnahme vom Kind und nicht von der Mama oder dem Papa kommt, die gerne einen familiäreren Buddy haben möchten. Dann gibt es natürlich gerade im frühen Alter (bei PADI kann der Junior Open Water Diver mit zehn Jahren absolviert werden) sehr große Unterschiede in Bezug auf die intellektuelle aber auch körperliche Entwicklung. Da sollte man dann manchmal einfach noch ein oder zwei Jahre warten mit dem Tauchschein.
Nach dem abgeschlossenen Kurs können die Kinder stolz auf sich sein, dass sie diese Herausforderung gemeistert haben. Leider ist es häufig so, dass der tauchenden Eltern sich nicht an die Einschränkungen für das Kindertauchen halten. Kinder kühlen viel schneller aus als Erwachsene, die Körperkraft ist eine andere und die Tiefenlimits für Kinder sollten auf jeden eingehalten werden.
Beachtet man diese Punkte kann das Tauchen für Kinder ein tolles Naturerlebnis sein. Und was kann es Schöneres geben, als die Faszination für die Unterwasserwelt mit dem eigenen Nachwuchs zu teilen …





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